Auktion 287 : Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts 11.09.2025
339 Ernst Ludwig Kirchner Aschaffenburg 1880–1938 Davos Kopf Henry van de Velde, hell – Van de Velde zwischen Bergen 1917. Holzschnitt auf Blotting-Papier. 50×40 cm, Druckstock; 57,1×44,4 cm, Blatt grösse. Unten rechts vomKünstler in Bleistift signiert «E L Kirchner» und links bezeich- net «1 Probedruck». Mit leichtemLichtrand und obenmittigmit kleinemNadellöchlein. Rückseitig mit Spuren einer alten Montierung. In sehr guter Erhaltung. Schätzung CHF 20000* Werkverzeichnis Gercken 861/I (v. II), dort erwähntes Exemplar. Provenienz Slg. Eberhard Grisebach, Jena/Zürich. Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b. Literatur Eberhard W. Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Nachzeichnung seines Lebens, Bern 1979, Abb. S. 91. Albert Schoop, Ernst Ludwig Kirchner imThurgau, Bern 1992, S. 55 f., Abb. S. 29. Harry Joelson (Hrsg.), Das Ungewohnt Neue. Briefwechsel Ernst Ludwig Kirchner undGeorg Reinhart, Zürich 2002, Abb. S. 29. Hans Delfs (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner, Der gesamte Briefwechsel, Zürich 2010. Ausstellungen Basel 1979/1980, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner, Kat. Nr. 126. Davos 1988/1989, Ernst Ludwig Kirchner-Museum, Ernst Ludwig Kirchner, Werke 1917–1923, Kat. Nr. 8. Winterthur 1998, Kunstmuseum, Die SammlungGeorg Reinhart, Kat. Nr. 205. Lugano 2000, Museo d’ArteModerna, Ernst Ludwig Kirchner, Abb. S. 239. Winterthur 2002, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner, GraphischeWerke, ohne Kat. Jena 2013, Kunstsammlung, Der ewige Wanderer – Henry van de Velde in Jena, Kat. Nr. V/11, Abb. S. 55 und S. 155. Das Blatt gehört zur Gruppe von Holzschnitten, deren Entstehung im Sommer 1917 auf der Stafelalp, im ersten Sommer des Künstlers in Davos, als gesichert gilt. Henry van de Velde (1863–1957), der berühmte belgische Architekt und Designer des Jugendstils, der 1917 ebenfalls in der Schweiz weilte, besuchte den Künstler am 25. und 26. August auf der Stafelalp. Auf Grund dieses Besuches entstanden zwei Holz- schnitte mit dem Porträt Henry van de Veldes: einer in Dreiviertelansicht (Gercken 862) und das hier angebotene Blatt in Frontalansicht (Gercken 861). ImHintergrund erkennt man die Davoser Berglandschaft von der Stafelalp aus. Kirch- ner erwähnt die beiden Holzschnitte im Brief vom 19. November 1917 an Karl Ernst Osthaus (1874–1921), dem Kunstsammler und Gründer des Folkwang-Museums in Hagen: «Ich erlaubemir noch zwei Köpfe, die ich imSommer nach van de Velde schnitt beizufügen.» (Delfs 470). 340 Ernst Ludwig Kirchner Aschaffenburg 1880–1938 Davos Kopf van de Velde, dunkel – Schwarzer van de Velde-Kopf 1917. Holzschnitt auf Blotting-Papier mit Wasserzeichen «ASOKA REGISTERED». 50×40 cm, Druckstock; 57,4×44,7 cm, Blattgrösse. Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert «E L Kirchner» und links bezeichnet «Handdruck». Blatt mit abgerun- deten Ecken undminimen Papierverlusten. An den Blatträndernmit mehreren kleinen, hinterlegten Einrissen und Stockflecken. Rückseitig mit Spuren einer alten Montie- rung. In guter Erhaltung. Schätzung CHF 25000* Werkverzeichnis Gercken 862, dort erwähntes Exemplar. Provenienz Slg. Dr. Ludwig Binswanger, Kreuzlingen. Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b. Literatur DU, Ausgabe vom August 1964, Abb. S. 7. Eberhard W. Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Nachzeichnung seines Lebens, Bern 1979, Abb. S. 95. Albert Schoop, Ernst Ludwig Kirchner im Thurgau, Bern 1992, . S. 57, Abb. S. 31. Hans Delfs (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner, Der gesamte Briefwechsel, Zürich 2010. Ausstellungen Basel 1979/1980, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner, Kat. Nr. 127. Davos 1988/1989, Ernst Ludwig Kirchner-Museum, Ernst Ludwig Kirchner, Werke 1917–1923, Kat. Nr. 9. Winterthur 2002, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner, Gra- phische Werke, ohne Kat. Bern 2013, Galerie Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Ölbil- der, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Nr. 48, ohne Kat. Spiez 2016, Schloss, Ernst Ludwig Kirchner, Dresden-Berlin-Davos, ohne Kat. Die Gestaltung des Hintergrundes links lässt die Möglichkeit offen, dass Kirchner seinen Holzschnitt erst in den erstenWochen seines Aufenthalts imSanatoriumBelle- vue in Kreuzlingen vollendete. Van de Velde hatte Kirchner diese Behandlung bei Dr. Ludwig Binswanger vermittelt. Allerdings schrieb Kirchner am 19. November 1917 an Karl Ernst Osthaus (1874–1921), dem Kunstsammler und Gründer des Folkwang- Museums in Hagen: «Ich erlaube mir noch zwei Köpfe, die ich im Sommer nach van de Velde schnitt beizufügen.» (Delfs 470).
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ4OTU=