Auktion 287 : Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts 11.09.2025

327 Wassily Kandinsky Moskau 1866–1944 Neuilly-sur-Seine Ohne Titel 1927. Werknummer 1927. N 3. Tuschfederzeichnung auf strukturiertem Papier, auf Kartonunterlage montiert. 36,2×25,3 cm, Blattgrösse; 50×44 cm, Unterlage. Unten links vom Künstler in Tusche monogram- miert und datiert «VK 27», rückseitig auf dem Unterlagekarton in Bleistift von Nina Kandinsky mit der Jahreszahl «1927» und der Werknummer «N 3» bezeichnet. Am unteren und am oberen linken Papierrand mit Farb­ spuren, der Karton mit kleinen Flecken und minimen Verfärbungen, insgesamt in sehr gutem Erhaltungszustand. Schätzung CHF 50000* Werkverzeichnis  Endicott Barnett 650. Provenienz  Slg. Annie und Oskar Müller-Widmann, Basel, erworben 1945, durch Erbschaft an Privatsammlung Basel, von dort eingeliefert in die. AuktionGalerie Kornfeld, Bern, 23.–25. Juni 1982, Los 314. Slg. Eber- hard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b. Ausstellung  Bern 1989, Kunstmuseum, VonGoya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. EberhardW. Kornfeld], Kat. Nr. 177. Die Zeichnung fällt in Kandinskys Zeit als Lehrer am Bauhaus in Dessau, wo er nach drei Jahren in Weimar ab 1925 unterrichtete. Nach der zwangsmässigen Übersiedlung des Bauhauses imSeptember 1932 nach Berlin zog er zwar dorthin, beschloss jedoch im Jahr 1933, Deutschland zu verlassen und sich in Neuilly-sur-Seine niederzulassen. Kandinsky hatte zu dieser Zeit noch einige Werke in Berlin eingelagert und bat Ferdinand Möller im Jahr 1938, diese zu «Ausstellungszwecken» an die Kunsthalle Basel unter dem damaligen Leiter Lucas Lichtenhan zu schicken. Als Vermittlerin zwischen Kandinsky und Lichtenhan fungierte die Sammlerin AnnieMüller-Widmann (1893–1964) aus Basel. In der Kiste mit 14 Gemälden, 12 Aquarellen und 9 Zeichnungen, die in Basel eintraf, befand sich auch das vorliegende Blatt. Die Werke wurden in der Folge in Ausstellungen, unter anderem in Gstaad und Zürich gezeigt, wo nach- weislich acht von neun Zeichnungen verkauft wurden. Endicott Barnett führt in ihremeinführenden Aufsatz imWerkverzeichnis der Zeichnungen aus, dass die vorliegende Zeichnung im Jahr 1945 von Annie und Oskar Müller-Widmann erworben wurde. Das Werk blieb durch Erbschaft bis zur Auktion im Jahr 1982 immer im selben Familienbesitz. Das Sammler- ehepaar hatte bereits 1929 im Kunsthaus Zürich das Bild «Einfach» von Kandinsky aus dem Jahr 1927 erworben Die Arbeit besticht durch ihre ausgewogene Komposition. Nicht von ungefähr erschien im Sommer 1926 in München Kandinskys program- matische Schrift «Punkt und Linie zur Fläche. Beiträge zur Analyse der malerischen Elemente».

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