Auktion 287 : Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts 11.09.2025

292 Paul Gauguin Paris 1848–1903 Hiva-Hoa (Marquesas) Le calvaire breton 1898/1899. Holzschnitt, handkoloriert, auf Japan. 15,6×26 cm (unregel- mässige Ränder). Aufgezogen auf Japan. Rückseitig mit Montierungs- resten. In sehr schöner Erhaltung mit frischen Farben. Schätzung CHF 40000* Werkverzeichnis  Mongan/Kornfeld/Joachim 50/A (v. D), dort genann- tes Exemplar. Provenienz  Slg. Gustave Fayet, Béziers. Galerie Pierre, Stockholm. Sotheby’s, New York, 2. November 2012, Los 60. Slg. Richard Kelton (1929–2019), Santa Monica. Christie’s, New York, 12. November 2019, Los 343. Christie’s, London, 13. September 2023, Los 67. Privatsammlung Deutschland. In den entlegenen Dörfern imWesten der Bretagne entdeckte Gauguin erstmals sein Interesse an sogenannten primitiven Kulturen, ein Interesse, das ihn später bis in die Südsee führen sollte. Besonders angezogen fühlte er sich von den stillen, in sich gekehrten Gemein- schaften entlang des Flusses Aven, deren Bräuche, Rituale und hand- werkliche Traditionen seine Bildsprache tief prägten. Der Einfluss dieser Landschaft und ihrer Menschen zeigte sich nahezu unmittelbar in Gauguins Ausdrucksweise, sowohl thematisch als auch formal. Nach einem ersten Versuch mit der technisch anspruchsvollen Zinkographie wandte er sich bewusst dem Holzschnitt zu, dessen Schlichtheit der einfachen Lebenswelt der bretonischen Küste entsprach. In der dar­ gestellten Szene treten die ländliche Umgebung und die religiösen Zeremonien der Region deutlich hervor. Mit dieser Hinwendung zur Einfachheit entfernte sich Gauguin noch deutlicher von den Impressionisten, die er in Paris zurückgelassen hatte. Er verstärkte diesen frühen Probedruck mit leuchtenden, von Hand aufgetragenen Farben.

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