Auktion 287 : Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts 11.09.2025

270 Pierre-Louis De la Rive Genf 1753–1817 Presinge Vue du Torrent de Tréloup, près de Saint-Gingolph 1812. Öl auf Leinwand. 92× 114 cm. Auf dem originalen Chassis, in der alten Nagelung. Mit alten Krakelüren. In tadelloser Erhaltung. Schätzung CHF 16000 Provenienz  Auktion Christie’s, Zürich, 29. März 1993, Los 302, dort erworben von Privatbesitz Schweiz. Literatur  Pierre-Louis De la Rive, Catalogue demes tableaux avec leurs destinations autant que j’ai pu les apprendre, 1779–1816. Patrick-André Guerretta, Pierre-Louis De la Rive ou la belle nature, Vie et œuvre peint (1783–1817), Genf 2002, Tf. 508. Ausstellung  Genf 2002, Musée Rath, De la Rive, Kat. Nr. 84, mit Etikett. In diesem ausdrucksstarken Gemälde fängt Pierre-Louis De la Rive diemajestätischeWildheit der alpinen Landschaft am Genfersee auf beeindruckende Weise ein. Der Torrent de Tréloup, ein reissender Gebirgsbach nahe Saint-Gin- golph, wird zur Bühne eines dramatischen Moments: Eine provisorische Brücke aus Baumstämmen ist unter der Last eines Reiters just in dem Augenblick eingestürzt, als er sie überqueren wollte. Weitere Reisende in einer Kutsche kom- men im letzten Moment zum Stehen. Die monumentale Gebirgswelt, meisterhaft in Licht und Schatten modelliert, ist nicht nur Kulisse, sondern tritt als kraftvolles Sinnbild dem menschlichen Ringen mit der Natur gegenüber. De la Rive gilt als einer der bedeutendsten Schweizer Land- schaftsmaler seiner Zeit und ein früher Wegbereiter der Romantik. In Werken wie diesem verbindet er topographi- sche Genauigkeit mit einer emotional aufgeladenen Bild- sprache. Die Komposition lenkt den Blick vomDetail – dem dramatischenMoment der Überquerung – zur weiten, über- wältigenden Naturkulisse, die Ruhe und Erhabenheit zugleich ausstrahlt. 271 François Diday 1802 Genf 1877 Ansicht der Monts Salèves im Abendlicht mit bäuerlicher Staffage 1859. Öl auf Leinwand. 119,6×178,5 cm. Unten rechts vom Künstler signiert und datiert «F. Diday 1859». Auf dem ori- ginalen Chassis, Firnis leicht vergilbt. In guter Erhaltung. Schätzung CHF 12500 Werkverzeichnis  DasWerk ist imSchweizerischen Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, als eigenhändige Arbeit von François Diday unter der Archivnummer 61’768 registriert. Der Archivauszug, datiert vom 27. Juni 1988, liegt vor. Provenienz  Galerie Dr. Schenk, Zürich, dort am3. Juni 1988 erworben von Privatbesitz Schweiz. Dieses grossformatige Landschaftsgemälde von François Diday zeigt eine eindrucksvolle Ansicht des Mont Salève im warmen Licht des späten Tages. Die stimmungsvolle Darstellung des markantenMassivs südlich vonGenf vereint romantische Naturerhabenheit mit einer idealisierten bäu- erlichen Welt. Die lebendige Staffage imVordergrund –mit Kühen, Eseln, einemHirtenjungen sowie einer ruhendenMutter mit Kind – wurde gemäss demLivre de Commande von Didays Schü- ler und Atelierkollegen Jean-Charles Ferdinand Humbert (1813–1881) ausgeführt, einem auf Tier- und Genremalerei spezialisierten Künstler. Dieses arbeitsteilige Vorgehen war im 19. Jahrhundert verbreitet und zeugt von professioneller Atelierpraxis. Das Gemälde ist eine von insgesamt sieben bekannten Fassungen dieses Sujets, das bei Sammlern und Auftrag- gebern offenbar grossen Anklang fand. Eines wurde von der GrossfürstinMaria von Russland (1819–1876) erworben.

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