Auktion 286 : 100 Ausgewählte Kunstwerke 12.09.2025
1981. Gouache, Kreide, Bleistift und Deckweiss auf festem Arches-Velin mit Wasserzeichen. 62,8×90,8 cm. Papier durch den Farbauftrag leicht gewellt, mit wenigen Griffknicken, rückseitig mit Resten einer alten Montierung, in sehr schöner Gesamterhaltung. Schätzung CHF 500000 Werkverzeichnis Im Werkverzeichnis des Archivs Franz Gertsch eingereiht Provenienz Galerie Turske, Zürich, rückseitig auf demKartonmit Etikett und der Inv. Nr. 1043, von dort an Privatbesitz Schweiz Literatur Dieter Ronte, Franz Gertsch, Bern 1986, S. 138 Angelika Affentranger-Kirchrath, Die Magie des Realen, Bern 2004, S. 112 Irène Staub (1952–1989), auch Lady Shiva genannt, war eine der schillerndsten Figuren im Zürich der 1970er- und 1980er-Jahre. Sie war Muse verschiedener Künstler, Modeikone und Prostituierte. Franz Gertsch malte sie 1980 nach den Bildern von Patti Smith und seinem ikonischen Selbstbildnis als erstes gross- formatiges, reines Frauenporträt. Nach ihr sollten Tabea (vgl. Los 130), Verena, Christina und schliesslich Johanna folgen. Mit dem vorliegenden «Irène I» entstand 1981 auch das erste Porträt auf Papier, im selben Jahr schuf er noch weitere mit demselben Modell. Diese Werke waren alle in Gouache, jedoch in unterschiedlichen Formaten angelegt. Das Aquarell orientiert sich stark am grossen Acrylgemälde. Das Modell sieht die Betrachtenden frontal an, eine ungeheure Direktheit und Entschlossenheit liegt in ihrem Blick. Anders als beim Gemälde und den späteren Versionen ist das Blatt in zurückhaltenden Farben und in leicht pointillistischer Manier gemalt. Das Blatt gehört zu den sehr seltenen Arbeiten auf Papier und zeigt eindrück- lich die unvergleichliche Meisterschaft des Künstlers . Wir danken der Familie Gertsch für die wertvollen Hinweise zu diesem Werk. 129 Franz Gertsch Mörigen 1930–2022 Riggisberg Irène I
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