Auktion 286 : 100 Ausgewählte Kunstwerke 12.09.2025

Um 1954. Gouache und Aquarell auf Papier, auf Leinwand aufgezogen. 39×28 cm. Unten rechts vom Künstler in Tusche signiert «max ernst». Blatt- kanten und Spannrahmenleisten mit braunem Packpapier abgeklebt, minime Farbverluste vor allem in der oberen linken Ecke, auf demaltenChassis. In guter Erhaltung. Schätzung CHF 70000 * Werkverzeichnis Werner Spies/Sigrid undGünter Metken, Max Ernst. Werke 1954–1963, Houston/ Köln 1998, Nr. 3080 Provenienz Privatsammlung Deutschland Max Ernst zählt zu den vielseitigsten und faszinierendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Nach seinen Anfängen als Dadaist in Köln zog er 1922 nach Paris, wo er zum Pionier des Surrealismus avancierte. 1941 ging er in die Ver- einigten Staaten. Dort fand er wichtige Anregungen und gab gleichzeitig neue Impulse für die Generation junger amerikanischer Künstler. Max Ernst schuf ein Œuvre, das sich jeder klaren stilistischen Definition entzieht. Dabei über- raschen die unterschiedlichenWerkphasen, Themen undMotive. Der Künstler war zeitlebens ein Suchender und ein forschender Geist, der seine künstleri- schen Fragestellungen stetig erweiterte. Unter anderem interessierte er sich für Ethnologie, Astronomie und Naturwissenschaften und liess sich von diesen Themen bei seinem Schaffen inspirieren. Nicht selten leitete ihn dabei auch der kreative Zufall. Das Blatt «Wüstenrose» von 1954 zeigt eine mit schwarzen Strichen und Linien dargestellte sitzende Gestalt mit hochgehobenen Armen: eine Art stilisierte Wüstenrose. Die Farbwahl legt die Vermutung nahe, dass das Bild noch unter dem Eindruck von Max Ernsts Aufenthalt in Arizona ent- stand. Inhaltlich handelt es sich wahrscheinlich um eine phantastische Vision, die demUnbewussten und Verborgenen entstammt und sichmit demErlebten des Gegenwärtigen verbindet. Max Ernst beschäftigte sich ebenfalls mit Psy- chologie und Psychoanalyse. So stellte er als Surrealist neue, unerwartete Verbindungen zwischen seinen Bildern und der Wahrnehmung der Betrach- tenden her. 124 Max Ernst Brühl 1891–1976 Paris Une rose du désert

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