Auktion 286 : 100 Ausgewählte Kunstwerke 12.09.2025
8. August 1981. Acryl auf Papier auf Leinwand. 50×67 cm. Unten rechts vom Künstler in Pinsel in Rot monogrammiert und datiert «J.D. / 81». Oben links in der roten Farbe minime Fehlstelle. Ränder der Leinwand und Spannrahmen- leisten mit Papier abgeklebt. In sehr guter Erhaltung. Schätzung CHF 200000 * Werkverzeichnis Max Loreau, Catalogue des travaux de Jean Dubuffet, Fascicule XXXIV, Psycho-sites, Paris 1984, Nr. 241 Provenienz Nachlass des Künstlers, Paris Galerie Bellier, Paris Privatsammlung Auktion Christie’s, New York, 1. März 2018, Los 11, dort erworben von Privatsammlung Deutschland Mit seiner Serie der «Psycho-sites» schuf Jean Dubuffet in den Jahren 1981/82 eine späte Werkgruppe, die innere Zustände in bildnerische Topographien übersetzt. Der Titel verweist auf «mentaleOrte» – es handelt sich nicht um reale Landschaften, sondern um psychische Räume, in denen Denken, Fühlen und Erinnern eine visuelle Form erhalten. DieWerke zeigen Personen –manchmal nur eine, manchmal mehrere –, die in einer Art Zelle vermeintlichmiteinander in einen Dialog treten. Die Figuren sind keine individuellen Porträts, sondern archetypische Gestalten, die fast wie Zeichen oder Graffiti wirken. Der Raumwird hier nicht perspektivisch gedacht, sondern als graphisches Feld. Der Bildaufbau ist geprägt von strukturierenden Linien, zwischen denen rhythmisch gesetzte Farbflächen in kräftigen Farben gesetzt werden. Der Bildraum wirkt auf den ersten Blick wie ein chaotisches, dennoch rhythmisiertes Netz. Es gibt keine Perspektive und keinen festen Orientierungspunkt, die Komposition gleicht einem psychischen Kartenbild. In den «Psycho-sites» führt Dubuffet sein langjähriges Interesse an Auto matismus, Zeichensprache und antiakademischer Bildstruktur zu einem späten Höhepunkt. 123 Jean Dubuffet Le Havre 1901–1985 Paris Site avec 5 personnages
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