Auktion 286 : 100 Ausgewählte Kunstwerke 12.09.2025
1905. Öl auf Leinwand. 33×41 cm. Unten rechts vomKünstler signiert «a derain». Auf demoriginalen Chassis in der alten Nagelung. Die Rückseite der Leinwand mit Fleckchen. In sehr schöner und farbfrischer Erhaltung. Schätzung CHF 1500000 Werkverzeichnis Michel Kellermann, André Derain, Catalogue Raisonné de l’œuvre peint, Paris 1992, Band 1, Nr. 49 Provenienz Slg. Johann Franz Herbst (1885–1956), zuerst Zürich (ab 1912), dann Frauenfeld (ab 1934), erworben zwischen 1912 und (wohl) 1934, durch Erbschaft an Privatsammlung Schweiz Das angebotene Gemälde wurde während Derains Aufenthalt im südfranzö sischen Collioure geschaffen, wo er gemeinsam mit Henri Matisse malte. Die intensive Farbigkeit und der spontane Pinselduktus des Bildes spiegeln den revolutionären Bruch mit traditionellen Darstellungsweisen wider. Es ist ein durch und durch fauvistisches Werk. Wir sehen einen Blick auf die Küstenlandschaft von Collioure. In der Bildmitte führt ein heller Pfad mit gelben Akzenten hinunter zumMeer. Links dominieren Pflanzen in flammenden Rottönen, rechts ragen Hauswände oder Mauern auf. Eine Figur mit dunklem Kopf, möglicherweise eine Frau, sitzt im Vordergrund am rechten Bildrand. Die Komposition wirkt fast mosaikartig: Farbflächen und Pinselstriche setzen sich wie Mosaiksteine zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Die Farben scheinen nicht naturalistisch verwendet zu sein, sondern folgen wohl einer emotionalen und kompositorischen Logik. Derain verzichtet bewusst auf perspektivische Tiefe zugunsten einer flächigen, dekorativen Wirkung. Die Pinselstriche sind kurz, breit und richtungsbetont, wodurch sie eine rhythmische Struktur erzeugen und demBild eine dynamische Lebendig- keit verleihen. 121 André Derain Chatou 1880–1954 Garches Bord de mer à Collioure
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