Auktion 286 : 100 Ausgewählte Kunstwerke 12.09.2025

1877–1878. Monotypie auf Büttenpapier, auf Unterlage aufgelegt. 18,4× 12,9 cm, Plattenkante; 23,5× 17,4/17 cm, Blattgrösse. Das Büttenpapier an der oberen Kante auf eine dünne Kartonunterlage aufgelegt, dessen linke obere Ecke mit Papierverlust. Das Blatt um die Monotypie leicht mit Farbe aufgehellt, minime Atelierspuren. Der Druck in sehr schöner Erhaltung. Schätzung CHF 80000 * Werkverzeichnisse Eugenia Parry Janis, DegasMonotypes, Essay, Catalogue &Check- list, Cambridge 1968, Nr. 47 Jean Adhémar/FrançoiseCachin, Edgar Degas, Gravures et Mono- types, Paris 1973, Nr. 14 Provenienz Auktion Galerie Manzi-Joyant, Paris, 22.–23. November 1918, Estampes par Edgar Degas, Los 275, rückseitig auf der Unterlage mit dem Stempel der Vente Degas, Lugt 657 Roland Nepveu de Gas, Paris Auktion Hôtel Drouot, Paris, 9. Mai 1958, Los 86 Galerie Charpentier, Paris, wohl dort 1961 erworben von Kornfeld und Klipstein, Bern Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig auf der Unterlage mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b Ausstellungen Paris 1943, Galerie Charpentier, Scènes et figures parisiennes, auf dem Rückenkarton mit Etikett Bern 1964, Kornfeld und Klipstein, Ausstellung 1864–1964, Zeich- nungen, Aquarelle, Zur 100-Jahr-Feier der Gründung des Hauses H.G. Gutekunst, Kat. Nr. 8 Cambridge 1968, Fogg Art Museum, Harvard University, Degas Monotypes, Essay, Catalogue, Checklist, Kat. Nr. 12 Paris 1984, Centre culturel duMarais, Degas, lemodelé et l’espace, Nr. 260 London 1985, Arts Council of Great Britain, Degas, The Painter as Printmaker, Kat. Nr. 4 Bern 1989, Kunstmuseum, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. EberhardW. Kornfeld], Kat. Nr. 12 Martigny 1993, Fondation Pierre Gianadda, Degas, Kat. Nr. 121 Zürich/Tübingen 1994/1995, Kunsthaus/Kunsthalle, Degas, Die Portraits, Kat. Nr. 141 Tübingen 2005, Bordell und Boudoir, Schauplätze der Moderne, Cézanne, Degas, Toulouse-Lautrec, Picasso, Kat. Nr. 27 Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung EberhardW. Kornfeld, Kat. Nr. 10 (spiegelverkehrt wiedergegeben) Paris 2010, Musée d’Orsay, Crime et Chatiment, DeGoya à Picasso, Kat. Nr. 400 Karlsruhe 2014/2015, Staatliche Kunsthalle, Edgar Degas, Klassik und Experiment, Kat. Nr. 53 NewYork 2016, TheMuseumof ModernArt, Edgar Degas, AStrange New Beauty, Kat. Nr. 36 Cambridge 2017/2018, The FitzwilliamMuseum, Degas, A Passion for Perfection, Kat. Nr. 90 Edgar Degas gehörte im 19. Jahrhundert zu den kreativsten Nutzern der Monotypie, einer Technik, die zwar der Druckgraphik zugeord- net wird, streng genommen jedoch eine Mischform darstellt, vgl. Los 119. Dabei werden Zeichnungen meist in Fetttusche oder ver- dünnter Ölfarbe auf eine Kupfer- oder Zinkplatte aufgetragen und mittels Presse oder Handabreibung auf das Papier gedruckt. Solange die Farbe auf der Platte noch feucht ist, kann der Künstler mit verschiedenen Mitteln künstlerisch eingreifen. Zu den ersten Motiven, die Degas in dieser Technik realisierte, zählen Szenen aus dem Pariser Nachtleben, vor allem aus den beliebten Café-Concerts. Bei diesen handelte es sich um unter freiem Himmel stattfindende Bühnenprogramme, die durch Gas- lampen beleuchtet wurden, und bei denen Akteure aus der Halb- welt auftraten. In der vorliegenden Arbeit hält der Künstler eine Sängerinmit ausdrucksstarker Gestik undMimik imHelldunkel der Bühne fest. Für diese Monotypie wendete er das «Procédé nega- tiv» an, indem er mit Lappen und Fingern die Darstellung der zuvor schwarz eingefärbten Platte herauswischte – seine Fingerabdrücke sind eindeutig erkennbar. Das Besondere an Monotypien ist, dass es jeweils nur einen guten Abzug von der Platte gibt; jeder weitere Abzug wird deutlich schwächer. Degas verwendete Monotypien oft als Grundlage für eine weitere Überarbeitungmit Pastellkreiden. 118 Edgar Degas 1834 Paris 1917 Chanteuse de Café-Concert – Diseuse

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