Auktion 285 : Ausgewählte Arbeiten auf Papier aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 12.09.2025
1922/1923. Rohrfeder und Federzeichnung in Tusche, auf festem Velin. 56,5×52,6 cm. Unten links unterhalb der Einfassungslinie vom Künstler in Tusche signiert «Grosz». Rückseitig bezeichnet «Der weisse General» und «die letzte Weisheit» sowie «No. 9 Piscator». Reissnagellöcher in den Ecken. In sehr schöner Erhaltung Schätzung CHF 125000 * Provenienz Künstleratelier, Berlin, 1922/1923 Slg. Erich Cohn, New York Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstem- pel, Lugt 913b Literatur Die Pleite, Heft 8, November 1923 Platz dem Arbeiter, Erstes Jahrbuch, Berlin 1924, S. 169 Oskar Kanehl, Strasse frei, Neue Gedichte, Berlin 1928, (als Illust- ration zum Gedicht «Es ist soweit») George Grosz, Die Gezeichneten, 60 Blätter aus 15 Jahren, Berlin 1930, S. 101 GeorgeGrosz, 30 Drawings &Watercolors, NewYork 1944, Tafel 10 Herbert Bittner (Hrsg.), George Grosz, New York 1960, Abb. 25 (irrtümlich 1919 datiert) Hans Hess, George Grosz, London 1974, Abb. 110 Uwe M. Schneede, George Grosz, Der Künstler in seiner Gesell- schaft, Köln 1975, Abb. 38 Alexander Dückers, George Grosz, Das druckgraphische Werk, Beitext zur Lithographie mit dem gleichen Titel, Berlin 1979, E 91, Abb. S. 42 Hans Hess, George Grosz, Dresden 1982, Abb. 109 Sabine Rewald, George Grosz in Berlin, The Relentless Eye, New York 2022, Kat. Nr. 52 Ausstellungen New York/Kansas City/Pasadena/San Francisco 1954, Whitney Museum of American Art/William Rockholl Nelson Galerie of Art/ Art Institute/Museum of Art, George Grosz, Kat. Nr. 93, irrtümlich datiert 1919 Berlin/Dortmund/York/London/Bristol 1962/1963, Akademie der Künste/MuseumamOstwall/City Art Gallery/Arts Council/City Art Gallery, George Grosz, Kat. Nr. 232 Bern 1989, Kunstmuseum, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. EberhardW. Kornfeld], Kat. Nr. 155 Berlin/Düsseldorf/Stuttgart 1994/1995, Neue Nationalgalerie/ Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen/Staatsgalerie, George Grosz, Berlin, New York, Kat. Nr. X.96 London 1997, Royal Academy of Arts, The Berlin of George Grosz, Kat. Nr. 109 Berlin 2001, Neue Nationalgalerie, Der Potsdamer Platz, Ernst Lud- wig Kirchner und der Untergang Preussens, S. 301 (ohne Abbildung) Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld, Kat. Nr. 58 Madrid 2005/2006, Fundación Colección Thyssen-Bornemisza, Mimesis, Modern Realism, Kat. Nr. 66 Rom 2007, Complesso del Vittoriano, Chagall delle meraviglie, S. 316, Abb. S. 174 Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 93 Stuttgart 2022, Staatsgalerie, Glitzer undGift der Zwanziger Jahre, George Grosz in Berlin Die vorliegende Zeichnung, die in den 1920-Jahren mehrfach abgebildet wurde, wurde früher im Zusammenhang mit General- leutnant Peter von Wrangel oder Generaloberst Hans von Seeckt gesehen. Dargestellt ist ein Offizier mit Monokel in preussischer Uniform und mit Hakenkreuz auf dem Helm, der mit gezücktem Säbel vor mehreren am Boden liegenden Toten steht. Alexander Dückers vermutet in der Darstellung des Generals «eine Symbol- figur des prophetisch erahnten nationalsozialistischen Terrors nach innen und aussen». Neuerdings vermutet Sabine Rewald aufgrund des Hakenkreuzes einen Zusammenhang mit den Freikorps, die das Symbol bereits seit März 1919 benutzten. So waren «paramili- tärisch agierendeWehrverbände wie die Freikorps, der Stahlhelm, der Wehrwolf und das Reichsbanner (…) als «die Weissen» mass- geblich an der Niederschlagung des sogenannten «Spartakusauf- standes» beteiligt». Laut Rewald findet die von Grosz – der sich 1918 den Kommunisten angeschlossen hatte – verurteilte gewalt- same Unterdrückung des Streiks, «ihr Sinnbild in der Figur des «Weissen Generals»» wieder. Die Zeichnungwurde bereits kurz nach ihremEntstehen druckgra- phisch umgesetzt, doch haben sich nur ganz wenige Exemplare erhalten. Dückers war nur ein Exemplar im Nachlass des Künstlers bekannt. Ein weiteres tauchte vor zehn Jahren auf dem Markt auf. 82 George Grosz 1893 Berlin 1959 Der weisse General Die letzte Weisheit
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