Auktion 285 : Ausgewählte Arbeiten auf Papier aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 12.09.2025
1915. Aquarell und Deckfarben über Bleistiftzeichnung auf Velin, auf Karton aufgezogen. 27×22 cm. Unten rechts vomKünstler in Bleistift signiert «C. Bran- cusi», links daneben bezeichnet «Paris 1915», in der linken Ecke in Bleistift mit der genauen Bezeichnung «Dans / le petit jardin – rue /Montparnasse». Zwei kleine Stellen amStammauf der rechten Seite retuschiert. Farbfrisch und tadel- los in der Erhaltung Schätzung CHF 175000 * Provenienz Geschenk des Künstlers 1925 an Slg. Katherine Dudley, Paris, deren Sammlung versteigert bei Auktion Klipstein und Kornfeld, Bern, 9. Mai 1963, Los 72, dort erworben von Galerie Klipstein und Kornfeld, Bern, dort erworben von Privatbesitz Schweiz, versteigert bei Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 17. Juni 1988, Los 30, dort erworben von Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstempel, Lugt 913b Literatur Pontus Hultén/Natalia Dumitresco/Alexandre Istrati, Brancusi, Paris 1986, S. 86, Abb. S. 87 Ausstellungen Bern 1964, Kornfeld und Klipstein, Ausstellung 1864–1964, Zeichnungen, Aqua- relle, Kat. Nr. 49 Bern 1989, Kunstmuseum, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 45 Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Gia- cometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld, Kat. Nr. 16 Riehen 2011, Fondation Beyeler, Constantin Brancusi/Richard Serra Der rumänische Bildhauer Constantin Brancusi kam im Jahr 1904 nach Paris. Zunächst lebte er in einer ärmlichen Mansarde an der Place de la Bourse 10, später auf einem Dachboden an der Place Dauphine 16. Seinen Lebensunter- halt verdiente er sich anfangs als Tellerwäscher in der Brasserie Chartier, wäh- rend er gleichzeitig an der Kunsthochschule studierte. Nach Abschluss seines Studiums im Jahr 1907, arbeitete Brancusi für kurze Zeit im Atelier von Auguste Rodin. Schon bald jedoch bezog er ein eigenes Atelier mit Glasdach an der Rue duMontparnasse 54, das er wenig später durch einen angrenzenden Raum in der Rue d’Odessa 23 erweiterte. In diesen Räumlich- keiten entstanden seine ersten bedeutendenWerke, darunter «La Prière». Hier empfing er auch die Baronin Frachon, die ihm für ein Porträt Modell sass. Im Jahr 1912 vergrösserte Brancusi sein Atelier nochmals durch die Anmietung weiterer Räume auf der gegenüberliegenden Strassenseite, im Haus Nummer 47 der Rue du Montparnasse sowie in der Avenue de Châtillon 36. Der Innen- hof des Hauses Nummer 47 bot ausreichend Platz, um im Schatten eines gro- ssen Baumes einen Amboss aufzustellen. Dort schuf Brancusi mit Unterstützung eines Gehilfen grössere Plastiken. Ein im Nachlass erhaltenes Foto (Musée National d’Art Moderne – Centre Pompidou, Inv. Nr. PH 814 A) zeigt eine Szene, die Brancusi offenbar karikatur- haft in der hier vorliegenden Zeichnung festhält: Der bärtige Künstler mit Hut und Schürze steht mit erhobenem Arm neben dem Amboss, bereit, mit einem Hammer auf ein glühendes Stück Eisen zu schlagen, das von einem Gehilfen gehalten wird. Schon kurz vor demErstenWeltkrieg konnte Brancusi erste Erfolge als Bildhauer verbuchen. Weniger bekannt – und umso seltener – sind hingegen seine Zeich- nungen und malerischen Arbeiten. Selbstbildnisse zählen dabei zu den grös sten Raritäten seines Schaffens. 77 Constantin Brancusi Hobita bei Pestisani 1876–1957 Paris Brancusi à l’enclume Selbstbildnis, Eisen schmiedend am Amboss
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