Auktion 285 : Ausgewählte Arbeiten auf Papier aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 12.09.2025

1910–1911. Schwarze Kreide über leichter Vorzeichnung in Bleistift, auf dünnem bräunlichen Velin. 42,5×26,3 cm. Der linke Rand perforiert. Ein Fleck rechts des Gesichts und zwei weitere am unteren Rand. In sehr schöner Erhaltung Schätzung CHF 225000 * Werkverzeichnisse Christian Parisot, Modigliani, Catalogue raisonné, Livorno 1990, Nr. 24/10 Joseph Lanthemann, Modigliani, Catalogue raisonné, Barcelona 1970, Nr. 485 Echtheitsbestätigung von Dr. Paul Alexandre, datiert vom 15. Dezember 1961, liegt vor Provenienz Amedeo Modigliani, Paris, dort erworben von Slg. Dr. Paul Alexandre, Paris, unten rechts mit dem (verblassten) Stempel in Rot und der Inventarnummer «80», Lugt 4950 Galerie Berggruen et Cie, Paris Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, ab 1981 Literatur Ambrogio Ceroni, Amedeo Modigliani, Dessins et Sculptures, Mailand 1965, Nr. 56 Franco Russoli, Amedeo Modigliani, Zeichnungen und Aquarelle, Stuttgart 1969, Nr. 9 Ausstellungen Paris 1981, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, Amedeo Modigliani, Kat. Nr. 110 (dort betitelt «Tête de femme aux boucles d’oreilles») Bern 1989, Kunstmuseum, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 43 Martigny 1990, Fondation Pierre Gianadda, Modigliani, Kat. Nr. 13 (dort betitelt «Tête de femme aux boucles d’oreilles») Saint-Paul-de-Vence 1997, Fondation Maeght, La sculpture des peintres, Kat. Nr. 38 (dort betitelt «Tête de femme aux boucles d’oreilles») Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Gia- cometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld, Kat. Nr. 14 Rom 2006, Complesso del Vittoriano, Amedeo Modigliani, Kat. Nr. 6 Madrid 2008, Fundación Colección Thyssen-Bornemisza, Modigliani and his Times, Kat. Nr. 23 Bonn 2009, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Amedeo Modigliani, Ein Mythos der Moderne, Kat. Nr. 16 Wien 2016/2017, Leopold Museum, Fremde Götter – Stammeskunst und die Europäische Moderne, Kat. S. 251 Die vorliegende Zeichnung Amedeo Modiglianis lässt sich der Werkgruppe der sogenannten «Karyatiden» zuordnen – einer Serie von Gemälden, Skulp- turen und Zeichnungen, die zwischen 1910 und 1914 entstanden ist. Diese Arbeiten zeigen totemartige, meist frontal dargestellte weibliche Figuren, die entweder stehen oder knien. In dieser Schaffensphase liess sich Modigliani stark von aussereuropäischen Kunstformen inspirieren, insbesondere von afri- kanischen Skulpturen und Artefakten aus Übersee. Bei der vorliegenden Zeichnung handelt es sich vermutlich um eine Studie zu einer Skulptur. Dargestellt ist der Kopf einer Frau in Frontalansicht. Eine bekannte Darstellung desselbenMotivs imProfil (Parisot 25/10) weist deutliche Übereinstimmungen auf, etwa in Bezug auf die Frisur, den Ohrschmuck und die markanten Gesichtszüge. Es ist denkbar, dass diese Zeichnung als vorbe- reitende Studie für einen Steinkopf diente, der sich heute in der Sammlung des Musée National d’Art Moderne –Centre Pompidou befindet (Inv. Nr. AM876 S). 76 Amedeo Modigliani Livorno 1884–1920 Paris Tête de Face Étude pour une sculpture

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