Auktion 285 : Ausgewählte Arbeiten auf Papier aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 12.09.2025
1907–1908. Bleistiftzeichnung auf Simili-Japan. 57×37,4 cm. Unten rechts mit demNachlassstempel «GUSTAV/ KLIMT /NACHLASS». Leichte Atelierspuren in gelber Farbe undminimeGriffknicke. In besonders schöner Gesamterhaltung Schätzung CHF 250000 * Werkverzeichnis Alice Strobl, Gustav Klimt, Die Zeichnungen 1904–1912, Bd. II, Salzburg 1982, Nr. 1806 Provenienz Nachlass Gustav Klimt Klipstein & Kornfeld, Bern, im Juli 1957 angekauft, später erworben von Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstempel, Lugt 913b Literatur Johannes Dobai, Gustav Klimt, Salzburg 1967, Nr. 220, S. 127 (dort betitelt «Adam und Eva») Fritz Novotny/Johannes Dobai, Gustav Klimt, Salzburg 1967, S. 373 (dort betitelt «Studie für Adam und Eva») Tobias G. Natter (Hrsg.), Gustav Klimt, Sämtliche Gemälde, Köln 2012 Ausstellungen Bern 1957/1958, Kornfeld und Klipstein, Gustav Klimt, 50 Zeichnungen, Kat. Nr. 14, dort betitelt «Adam und Eva» Wien 1962, Albertina, Gustav Klimt, Kat. Nr. 237 Das monumentale Gemälde «Der Kuss» (Natter Nr. 179) ist eines der bekann- testen Werke Gustav Klimts und ein Hauptwerk des Wiener Jugendstils. Es zeigt ein Liebespaar in inniger Umarmung, eingehüllt in ein goldenes Orna- mentgewand. Auf einer mit Blumen übersätenWiese verschmelzen Körper und Muster zu einer Einheit aus Leidenschaft und Ruhe. Das Gemälde entstand auf dem Höhepunkt von Klimts «Goldener Periode» und gilt bis heute als Symbol universeller Liebe, Sinnlichkeit und zeitloser Schönheit. Wie für Klimt üblich, studierte er in Vorzeichnungen die Körperhaltung, die Nähe der Figuren und das Spannungsverhältnis zwischen Ruhe und Intensität. Anders als im vollendeten Gemälde, das durch seine flächige Ornamentik und die opulente Goldgestaltung dominiert wird, liegt bei der vorliegenden Zeichnung der Fokus ganz auf der Linie und der Körpersprache der Personen. Sie zeigt eine innige, fast schwebende Umarmung zweier Figuren – ein Mann mit mar- kantem Profil und Bart, sowie eine Frau, deren Kopf sanft auf seiner Brust ruht. «Liebespaar» war auch der ursprünglich für den «Kuss» vorgesehene Titel. Die Linienführung ist für Klimt typisch minimalistisch, aber ausdrucksstark, mit einem Sinn für Intimität und psychologischer Tiefe. Dass Klimt möglicherweise sich selbst mit seiner Lebensgefährtin Emilie Flöge dargestellt hat, verleiht dem Blatt eine zusätzliche persönliche Dimension. Die Zeichnung offenbart damit nicht nur die Anfänge eines der berühmtestenWerke der Kunstgeschichte, sondern auch einen intimen Blick des Künstlers auf sich selbst – als Liebender, als Mensch, als Teil eines innigen Moments. 59 Gustav Klimt Baumgarten bei Wien 1862–1918 Wien Liebespaar Selbstbildnis mit junger Frau – Studie zu «Der Kuss»
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