Auktion 285 : Ausgewählte Arbeiten auf Papier aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 12.09.2025

Um 1855–1860. Feder in Tinte über Kohlezeichnung, teilweise aquarelliert und gelblich laviert. 23,5×33 cm. Rückseitig aquarelliert und mit Montierungsres- ten. Tadellos in der Erhaltung Schätzung CHF 100000 * Werkverzeichnis Karl-EricMaison, Honoré Daumier, Catalogue Raisonné of the Paintings, Water- colours and Drawings, London 1968, Nr. 302 Provenienz Slg. George Mathias, Paris Auktion Hôtel Drouot, Paris, 24. April 1903, VenteM. Mathias, Los 32, dort erwor- ben von Slg. M. Strauss Slg. Sidney Posen, Frankfurt am Main Slg. Dr. Lothar Mohrenwitz, Frankfurt amMain/Zürich, sein Nachlass versteigert bei Auktion Fischer, Luzern, 24.–25. November 1960, Los 480, dort erworben von Slg. Max Wydler, Zürich Paul Kantor Gallery, Beverly Hills Slg. Norton Winfred Simon, Fullerton Robert M. Light, Santa Barbara Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstempel, Lugt 913b Literatur Erich Klossowski, Honoré Daumier, München 1908 (1923), Nr. 256 Karl-Eric Maison, Daumier Drawings, London/New York 1960, Abb. 49 Roger Passeron, Honoré Daumier und seine Zeit, Freiburg 1979, S. 206, Abb. 130 Ausstellungen Paris 1900, Exposition Internationale Universelle, Kat. Nr. 852 Paris 1901, Palais de l’École des Beaux-Arts, Daumier, Kat. Nr. 227 London 1961, The Tate Gallery, Daumier, Kat. Nr. 191 Bern 1989, Kunstmuseum, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 3 Frankfurt am Main/New York 1992/1993, Städelsches Kunstinstitut/The Met- ropolitan Museum of Art, Honoré Daumier, Zeichnungen/Drawings, Kat. Nr. 51 Bern/Hamburg 1996, Kunstmuseum/Kunsthalle, Zeichnen ist Sehen, Meister- werke von Ingres bis Cézanne, Kat. Nr. 51 Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 1 Paris 1999–2000, Grand Palais, Honoré Daumier, Kat. Nr. 273 Zürich 2007/2008, Kunsthaus, Daumier, Zeichnungen, S. 92 Münster 2009, Graphikmuseum Picasso, Honoré Daumier, S. 249 Lausanne 2022, Photo Elysée, Train Zug Treno Tren, Kat. Nr. 55 Mitte des 19. Jahrhunderts waren moderne Verkehrsmittel wie Eisenbahn und Omnibus für die Menschen noch keine Selbstverständlichkeit. Die heute all- täglichen Abläufe wie Ankunft amBahnhof, Kauf der Fahrkarte, Warten auf den Zug, Suche des richtigen Bahnsteiges und schliesslich das Nebeneinander- sitzenmit fremdenMenschen im selben Abteil während der Reisemussten erst erlebt und erlernt werden und stellten ein grosses Abenteuer dar. Zahlreiche Künstler haben versucht, die damit einhergehende Modernität in Gemälden und Zeichnungen darzustellen. Auch Honoré Daumier war von den neuen Fortbewegungsmitteln fasziniert. Dabei fokussierte er sich nicht auf die Fahr- zeuge an sich, sondern auf die Reisenden und die damit verbundenen neu auftretenden sozialen Klassenunterschiede. So schuf er eine Reihe vonWerken, die Zugabteile mit Reisenden aus den drei verschiedenen Klassen zeigen. Die vorliegende Arbeit dürfte eine Studie für ein Aquarell (Maison Nr. 303) sein, das sich in der Sammlung Oskar Reinhart in Winterthur befindet. Im Vergleich zum Aquarell lassen sich hier die verschiedenen Arbeitsschritte des Künstlers nachweisen: Zunächst zeichnete Daumier die Bildstruktur mit Kohle oder Kreide, dann verstärkte er die Schatten mit Tusche und schliesslich vollendete er die Details wie Mimik und Bekleidung mit Bleistift und Tinte. 51 Honoré Daumier Marseille 1808–1879 Valmondois Un wagon de troisième classe

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