Auktion 284 : Alberto und Diego Giacometti aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 12.09.2025

Um 1955 Entwurf, 1967 Guss. Bronze. 37x 8,4×9,4 cm. Auf demSockel signiert «Alber /Alberto Giacometti», nummeriert «E 1», mit dem Giesserstempel «M PASTORI /CIRE/ PERDUE». Sehr schöner, tadelloser Guss mit brauner Patina. Schätzung CHF 2500000 * Werkverzeichnis Echtheitsbestätigung des Comité Giacometti, Paris, datiert vomOktober 2017, liegt vor. Die Bronze ist im Online Werkverzeichnis der Fondation Alberto et Annette Giacometti unter der Nummer AGD 3888 registriert Provenienz Gips direkt beim Künstler erworben von Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern Ausstellungen Basel 1966, Kunsthalle, Alberto Giacometti, Kat. Nr. 48 (anderes Exemplar) Madrid 1990, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Alberto Giacometti, Kat. Nr. 209 Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 116 Chur 2000, Bündner Kunstmuseum, Alberto Giacometti, Stampa – Paris, Kat. Nr. 7 Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld, Kat. Nr. 80 Bern 2003, Kunstmuseum, Hommage an «E.W.K.», Meisterwerke von Giovanni Giacometti, Alberto und Diego Giacometti aus der Sammlung von Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 34 Singapore 2008, Art Museum, Seeing – Feeling – Being: Alberto Giacometti, Abb. S. 108 (falsche Legende, S. 110) Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 147 Lausanne 2009, Fondation de l’Hermitage, Passions partagées, De Cézanne à Rothko, Kat. Nr. 38 Bern 2017, Galerie Kornfeld, Alberto Giacometti, Nr. 3 Ende der 1940er-Jahre war AlbertoGiacometti der Ansicht, dieMöglichkeiten seines «visionären, schwerelosen Stils», den er in den Jahren unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelt hatte, seien ausgeschöpft. Er versuchte daher, einen realistischeren und konkreteren Sinn für den Raum zu gewinnen, ohne dabei den hohen Grad an Expressivität zu opfern, den er so hart erarbeitet hatte. So entstanden ab 1950 die eindrücklichen Porträts, für die vor allem sein Bruder Diego Modell sass. Am Anfang schuf er Figuren, die in ihrer «massigen» Art geerdet waren. Meistens liess er für die Präsentation seiner Arbeiten Sockel anfertigen, die in der Regel nur wenig breiter waren als die Skulptur, die er darauf platzieren wollte. Ab Mitte der 1950er-Jahre integ- rierte er die Sockel gleich in die Plastik, sodass Figur und Sockel eins wurden. Die Figur hatte damit den Sockel förmlich absorbiert. Oft, wie auch im vorlie- genden Fall, waren die beiden Elemente formal ebenbürtig. Der Sockel wird damit faktisch zum abstrahierten Körper. Er lenkt den Blick auf die Person. Es geht AlbertoGiacometti aber nie umdie Darstellung der Figur an sich, sondern vielmehr um die erweiterte, vielschichtige Physiognomie und Psychologie der dargestellten Person. Vom 18. Juli bis 22. August 1959 fand in der Galerie Klipstein & Kornfeld in Bern eine viel beachtete Sommerausstellung mit Werken von Alberto Giacometti statt. Im Rahmen der Ausstellung übernahm Eberhard W. Kornfeld drei der gezeigten Gipse, darunter auch den Gips von «Tête de Diego sur socle», und liess sie ab 1960 in Zusammenarbeit mit Giacometti bei Mario Pastori in Genf in Bronze giessen. Da die Editionen oft erst nach erfolgtem Verkauf gegossen wurden, entstanden die letzten Exemplare erst 1967, also kurz nach dem Tod des Künstlers. Doch auch diese Güsse entsprechen noch den genauen Vor- stellungen Giacomettis. Kornfeld behielt die Nummer «E 1», das Exemplar für den Verleger, schliesslich in seiner eigenen Sammlung. 30 Alberto Giacometti Borgonovo 1901–1966 Chur Tête de Diego sur socle

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