Auktion 284 : Alberto und Diego Giacometti aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 12.09.2025

1964. Bleistiftzeichnung, mit Radiergummi bearbeitet, auf creme- farbenem Velin mit Wasserzeichen «RIVES». 55,5×37,5 cm. Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert und datiert «Alberto Giacometti 1964». Blatt mit leichtem Lichtrand und mit wenigen Griffknicken, in der oberen und unteren rechten Ecke mit Knick. Rückseitig mit Spuren einer alten Montierung. In sehr guter Erhal- tung. Schätzung CHF 75000 * Werkverzeichnis Echtheitsbestätigung des Comité Giacometti, Paris, datiert vom Oktober 2017, liegt vor. Die Zeichnung ist imOnlineWerkverzeichnis der Fondation Alberto et Annette Giacometti unter der Nummer AGD 3890 registriert Provenienz Direkt beim Künstler 1964 erworben von Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstem- pel, Lugt 913b Literatur Reinhold Hohl, Alberto Giacometti, Stuttgart 1987 Ausstellungen Basel 1966, Kunsthalle, Alberto Giacometti, Kat. Nr. 235 Rom 1970, Villa Medici, Alberto Giacometti, Kat. Nr. 38 Vevey 1971, Musée Jenisch, Alberto Giacometti, Kat. Nr. 62 Tokyo/Kobe/Kanazawa 1973/1974, Galerie Seibu/Museum of Modern Art/Ishikawa Prefectural Art Museum, Alberto Giacometti, Kat. Nr. 103 Tübingen/Hamburg/Basel/Nijmegen 1981/1982, Kunsthalle/Kunst- verein/Kunstmuseum/MuseumCommanderie van Sint Jan, Alberto Giacometti, Zeichnungen und Druckgraphik, Kat. Nr. Z 82 Charlotte 1986, Mint MuseumDepartment of Art, Alberto Giacometti, Drawings and Lithographs, Kat. Nr. 26 Washington D.C. 1988, Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Alberto Giacometti 1901–1966, Kat. Nr. 24 Bern 1989, Kunstmuseum, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. EberhardW. Kornfeld], Kat. Nr. 228 Madrid 1990, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Alberto Giacometti, Kat. Nr. 68 Wien 1996, Kunsthalle, Alberto Giacometti, Kat. Nr. 250 Edinburgh/London 1996/1997, Scottish National Gallery of Modern Art/Royal Academy of Arts, Alberto Giacometti, Kat. Nr. 228 Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 140 Chur 2000, Bündner Kunstmuseum, AlbertoGiacometti, Stampa – Paris, Kat. Nr. 116 Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: De Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld, Kat. Nr. 78 Bern 2003, Kunstmuseum, Hommage an «E.W.K.», Meisterwerke von Giovanni Giacometti, Alberto und Diego Giacometti aus der Sammlung von Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 64 Singapore 2008, Art Museum, Seeing – Feeling – Being: Alberto Giacometti, Abb. S. 117 Bern 2017, Galerie Kornfeld, Alberto Giacometti, Nr. 9 Die vorliegende Arbeit ist eine der letzten Atelierszenen, die Gia- cometti geschaffen hat. Sie zeigt zwei 1962modellierte Büsten von Annette auf einer Unterlage. Zum legendären Ruf von Giacomettis Atelier hat nicht zuletzt Jean Genets (1910–1986) berühmtes, 1963 publiziertes Essay «L’Atelier de Giacometti» beigetragen. Ein Por- trät des Schriftstellers, das Giacometti angefertigt hat, bieten wir in dieser Auktion an (Los 15 des Kataloges). Kurz nachdemGiacometti nach Paris gezogen war, begann er nach Atelierräumen zu suchen. Eines der ersten Ateliers war das des Künstlers Alexander Archipenko (1887–1964), in welches Giaco- metti während dessen Abwesenheit in den Wintermonaten 1922/1923 allein einziehen durfte. In unserer Auktion bieten wir eine von Archipenko an Giacometti geschenkte Bleistiftzeichnung «Zwei weibliche Akte» aus den frühen 1920er-Jahren an (In: Kata- log 287, Kunst des 19.–21. Jahrhunderts). Das bis zu seinem Tod genutzte, ausgesprochen bescheidene Pariser Atelier an der Rue Hippolyte Maindron Nr. 46 in Montpar- nasse wurde immer wieder beschrieben und fotografiert. Viele aus Giacomettis Bekanntenkreis konnten nicht verstehen, weshalb der Künstler trotz seines stetig wachsenden Erfolgs und seiner immer grösser werdenden Einnahmen an diesemWohnatelier festhielt, ja dass ihm die miserablen Arbeitsumstände sogar behagten (In: Ausst.-Kat. Chur 2000, S. 26). Wiederholt verteidigte er seinen Arbeitsort mit folgenden Worten: «Hier habe ich auch die grossen stehenden Figuren gemacht, die zum «SchreitendenMann» gehö- ren. Einmal hatte ich drei sehr hohe Figuren – zwei zu jener Gruppe und noch eine – zur gleichen Zeit darin, und es blieb mir Platz zum Malen neben ihnen. Wenn ich ein grösseres Atelier hätte, so würde ich darin nicht mehr Raum benützen.» (In: Hohl 1987, S. 246). 29 Alberto Giacometti Borgonovo 1901–1966 Chur Sculptures dans l’atelier

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