Auktion 278 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 1 16.06.2023

JOSEF ALBERS Bottrop 1888–1976 New Haven 1 Study for Homage to the Square: Joy (400000.–) Öl auf Hartfaserplatte. 61×61 cm 1963 Unten rechts vom Künstler das Monogramm und das Jahr «A 63» in die Farbe geritzt, rückseitig vom Künstler in Filzstift signiert und datiert «Albers 1963», oben betitelt «Study for /Homage to the Square: / ”Joy”» und ausführlich bezeichnet Werkverzeichnis: Mit Bestätigung, datiert vom 22. März 2017, von «The Josef and Anni Albers Foundation», dass das Gemälde unter der Nummer JAAF 1963.1.85 in den Catalogue Raisonné aufgenommen wird Provenienz: Galerie Teufel, Köln, dort 1981 erworben von Hess Art Collection, von dort an Internationale Privatsammlung Ausstellung: Washington 1965, The Washington Gallery of Modern Art, Josef Albers: The American Years, rückseitig mit Etikett In der originalen Montierung, farbfrisch und in tadelloser Gesamterhaltung «Study for Homage to the Square: Joy» gehört zur emblematischen Serie «Homage to the Square», die Josef Albers 1950 begann und bis zu seinem Tod 1976 fortsetzte. Die Bilder zeigen ineinander verschachtelte, farbige Quadrate und dienten dem Künst- ler als Experimentierfeld für seine Theorien über Farbe. Das Quadrat als Grundform lässt sich mit Sicherheit auf den Einfluss seiner Lehrer am Bauhaus, Johannes Itten und Wassily Kandinsky, zurückführen Im hier angebotenen Werk steht ein intensives, leuchtendes und warmes Gelb im Zentrum der Komposition. Darum herum sind drei grössere Quadrate angeordnet, die Variationen von Gelb-Orange und Orange darstellen (gemäss Auflistung des Künstlers wurden verwendet: Lemon Cadmium #1, Naples Yellow, Naples Yellow Reddish und CadmiumYellow Deep #4). Mit der Wahl des Titels «Joy» verweist Albers auf die evo- kative Kraft dieser Farbkombination, die eine Art «Glücksgefühl» vermittelt. Die Quadrate scheinen dreidimensional zu werden und erzeugen für die Betrachtenden eine besondere Erfahrung, es entsteht förmlich ein heller, warmer und lichtdurchfluteter Raum Die Gemälde von Albers entstanden immer gleich: Mit einem Spachtel trug er in Schichten Farbe direkt aus der Tube auf die Masonitplatten auf. Die Beschaffenheit der Hartfaserplatte zeigt sich durch die Farbschichten hindurch, so dass trotz klarer For- mensprache bei genauer Betrachtung eine lebendige Oberfläche entsteht. Er malte auch keine überlappenden Flächen; die Konturen erscheinen immer klar und getrennt Albers war auch ein weitum geschätzter Lehrer. Nach einigen Jahren am Bauhaus emigrierte er 1933 in die USA, wo er am berühmten «Black Mountain College» in der Nähe von Asheville in North Carolina unter anderem Cy Twombly oder Robert Rau- schenberg unterrichtete. Später wechselte er nach Yale, wo Eva Hesse, Brice Marden oder Richard Serra seinen Unterricht besuchten «Study for Homage to the Square: Joy» ist wohl eines der aufregendsten Werke der Serie und verblüfft mit seiner Tiefenwirkung und der vibrierenden Farbkombination *

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