Auktion 276 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 2 16.06.2022

83 329 FERDINAND HODLER Bern 1853–1918 Genf Die Heilige Stunde mit sechs Figuren (7500.–) 1911. Lithographie. 55,4×98,3 cm, Darstellung; 67,2×108 cm, Blattgrösse Loosli, Generalkatalog, 922. Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert «F. Hodler» und links nummeriert «16/100». – Provenienz: Privatsammlung Schweiz. – Literatur: Vgl. Bätschmann/Müller, Ferdinand Hodler, Die Figurenbilder, Nr. 1369. – Auf festem Velin, in schöner Erhaltung. Blattecken leicht bestossen, an den Blatträndern mit einzelnen Knittern und kleinen hinterlegten Einrissen, im unteren Drittel vier hinterlegte Stellen. – Als Vorbild der 1911 entstandenen Lithographie gilt das sechsfigurige Gemälde «Heilige Stunde» von 1907, heute im Kunstmuseum Solothurn. Mit dem Thema der «Heiligen Stunde» befasste sich Hodler über mehrere Jahre und so ent- standen verschiedene Fassungen mit einer, zwei, vier und sechs Figuren vor einer Blumenwiese mit einem gewölbten Horizont. Die in einer Auflage von nur gerade 100 Exemplaren gedruckten Lithographie ist in ihrer Grösse aussergewöhnlich 330 JOHANNES ITTEN Süderen-Linden 1888–1967 Zürich Mädchen in Rot (6000.–) 1936. Aquarell, mit einer Einfassungslinie in Bleistift. 26×15 cm Wagner 1936–038-W. Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert und datiert «Itten / 1936». – Provenienz: Nachlass des Künstlers; Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 18.–21. Juni 1980, Los 578; Privatsammlung Schweiz. – Ausstellungen: Darmstadt 1967, Bauhaus-Archiv, Johannes Itten, Aquarelle und Zeichnungen, Kat. Nr. 38; Hameln 1968, Kunstkreis, Johannes Itten, Über den Zusammenhang von Werk und Lehre. – Auf Aqua- rellpapier, auf leichten Karton aufgezogen, ein schmaler Papierstreifen im unteren Rand vom Künstler angesetzt und bemalt. Insgesamt farbfrisch und in sehr schöner Erhaltung. – Johannes Itten hat 1926 eine eigene Kunstschule in Berlin gegründet, die er auf Druck der Nationalsozialisten jedoch 1934 schliessen muss. Von 1932 bis 1938 ist er zudem Leiter der neu gegründeten «Höheren Fachschule für textile Flächenkunst» in Krefeld, die der künstlerischen Ausbildung aller in der Textilindustrie tätigen Personen dient. In diese Krefelder Zeit fällt die Entstehung dieses schönen, in verschiedenen Rottönen gehaltenen Mädchenbildnis. 1938 wird er von den Nationalsozialisten entlassen, da er sich weigert die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, die Schule wird geschlossen * 331 JOHANNES ITTEN Süderen-Linden 1888–1967 Zürich Rhonetal bei Sion (3000.–) 1946. Gouache, Aquarell und Tempera, über leichter Vorzeichnung in Bleistift. 39×48,2 cm Wagner 1946–013-W. Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert und datiert «Itten/46». – Provenienz: Vom Künstler an Privatbesitz Schweiz. – Ausstellungen: Ams- terdam 1957, Stedelijk Museum, Johannes Itten, Kat. Nr. 94; Rapperswil 1959, Galerie 58, Johannes Itten [2. Ausstellung], Kat. Nr. 21; Thun 1962, Stadt Thun, Johannes Itten, Kunstsammlungen der Stadt Thun, Kat. Nr. 100. – Auf cremefarbenem Velin, mit einem kleinen Einriss am oberen linken Papierrand, verso Atelierspuren und Reste einer alten Montage. Farbfrisch und in guter Gesamterhaltung. – In den 1940er Jahren – Johannes Itten ist in dieser Zeit Direktor der Kunstgewerbeschule und des Kunstgewerbemuse- ums in Zürich – dominieren in seinem Werk häufig Blumen- und Landschaftsaquarelle.

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