Auktion 276 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 1 17.06.2022

SAM FRANCIS San Mateo 1923–1994 Santa Monica 44 Blue 3 (400000.–) Öl auf Leinwand 1960 100×81 cm Rückseitig vom Künstler signiert «Sam Francis». Auf dem Chassis monogram- miert «SF» und betitelt «Blue 3» Werkverzeichnis: Debra Burchett-Lere, Sam Francis, Catalogue raisonné of Canvas and Panel Paintings, 1946–1994, Nr. SFF.332 (Francis Archive SFP60-11) Provenienz: Jacques Dubourg, Paris Galerie Zlotowski, Paris, dort am 30. Januar 2016 erworben von Privatsammlung Schweiz Literatur: Yoshiaki Tono, Sam Francis: The Flesh of Mist, Tokyo 1964, pag. 64 reprod. Debra Burchett-Lere/Aneta Zebala, Sam Francis – The artist’s materials, The Getty Conservation Institute, Los Angeles 2019, pag. 55ff Ausstellungen: Bern 1960, Kunsthalle, Sam Francis (ausser Katalog) Stockholm 1960, Moderna Museet, Sam Francis: Sweet Beat, Kat. Nr. 33 Paris 1961, Galerie Jacques Dubourg, Sam Francis, Œuvres récentes Exzellenter Zustand. Das Gemälde wurde 2017 von der Sam Francis Foundation in Pasa- dena untersucht und von Aneta Zebala professionell gereinigt. Es erfolgten Pigmentana- lysen und die Ergebnisse wurden Teil der Publikation vom Getty Conservation Institute Anfang Januar 1960 reiste Sam Francis nach Europa, um nach einer Wohnung in Paris für seine frischvermählte Frau Teruko Yokoi und ihre gemeinsame neugeborene Toch- ter Kayo zu suchen. In Arceuil, einem Vorort im Süden der Metropole, hatte er noch immer sein 1956 bezogenes Studio. Im Frühjahr arbeitete er dort zwischen verschie- denen Kurzaufenthalten in Bern an Gemälden, die er teils anfing und teils vollendete. Francis, inzwischen an das Reisen gewöhnt, hatte festgestellt, dass er ein Gemälde problemlos in einem Atelier beginnen und zur Fertigstellung in ein anderes Atelier schicken konnte. In Bern liefen die Vorbereitungen für die grosse Kunstausstellung Ende Mai in der Kunsthalle auf Hochtouren, und Eberhard W. Kornfeld richtete ihm dementsprechend auch ein Atelier ein In dieser Zeit wurde «Blue 3» vollendet, war es doch ausser Katalog in der Kunsthalle Bern zu sehen. Verschiedene Archivfotos zeugen von der Arbeit an der Reihe der «Blue Balls Paintings» im Studio von Arceuil. Der Boden vom Atelier ist mit Skizzen auf Papier bedeckt, die unterschiedliche Kompositionen aus schwebenden, lebendigen, kugelför- migen Formen zeigen, an den Wänden stehen Leinwände in unterschiedlichen Fertig- stellungsstadien. Wie von der Zentrifugalkraft getrieben scheinen die Formen nach aussen an den Bildrand gedrängt zu werden. Burchett-Lere sieht in diesen Arbeiten einen «spirituellen, obsessiven Aspekt, der den Betrachter dazu anregt, die Bildebene in ein anderes Werk zu versetzen» (Burchett-Lere/Zebala, pag. 55) *

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