Auktion 276 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 1 17.06.2022
LUCIO FONTANA Rosario de Santa Fé 1899–1968 Comabbio 40 Concetto Spaziale, Teatrino (325000.–) Wasserfarben auf Leinwand und Lackfarbe über Holz 1966 110×110 cm Rückseitig auf der Leinwand vom Künstler in Braun signiert und betitelt «L. Fontana/“Concetto Spaziale”» und mit Richtungspfeilen gekennzeichnet Werkverzeichnis: Enrico Crispolti, Lucio Fontana, Catalogo Generale, Band II, Mailand 1986, Nr. 66 TE 25 Provenienz: Privatsammlung, Mailand; Auktion Finarte, Mailand, 8. Juni 1976, Los 68; Inter- nationale Privatsammlung; Galerie Dominique Lévy, mit Etikett; Privatsammlung Monaco Literatur: Germano Celant, Lucio Fontana, Ambienti Spaziali, Mailand 2012, pag. 337, Nr. 363 (dort datiert 1965) Ausstellungen: Tokyo 1986, Fuji Television Gallery, Fontana, Kat. Nr. 21, mit Etikett Madrid 1987, Galería Theo, Fontana, Obras 1960–1968, Kat. Nr. 1, mit Etikett London 2018, Nahmad Projects, Lucio Fontana: I Teatrini, pag. 27, 28, 69, reprod. In sehr guter Erhaltung, das lackierte Holz stellenweise mit feinen Rissen Lucio Fontana zählt zu den bedeutendsten italienischen Avantgardekünstlern der Nach- kriegsgeneration. 1946 veröffentlicht er in Buenos-Aires das «Manifiesto blanco», in dem er seine Theorie des «Spazialismo» erläutert. Fontana war auf der Suche nach einer neuen Raumerfahrung nicht nur für die Bildhauerei, sondern auch für die Malerei Er begründet 1947 die Bewegung «Movimento Spaziale» und seine Werke dienen fortan der Veranschaulichung eines bestimmten «Concetto spaziale», eines Raum konzepts. Löcher, Perforationen und Schlitze werden zu typischen Merkmalen seiner Kunst, die er in verschiedenen Werkgruppen aufgreift, darunter: Buchi (Löcher, ab 1949), Pietre (Steine, 1952–56), Olii (Ölgemälde, ab 1957), Tagli (Schnitte, ab 1958), Nature (1959–60), Metalli (1961–65), Fine di dio (1963–1964), Teatrini (Puppentheater, 1964–1966) und Ellissi (1967). In all diesen Arbeiten geht es ihm um die Öffnung von Räumen, in denen er mit spitzen Hilfsmitteln die Leinwand durchbohrt oder mit einem scharfen Messer die Leinwände durchtrennt Eine besondere Gruppe stellen die «Teatrini», die sogenannten «Puppentheater» dar, die er von 1964–1966 ausführt und die sich durch einen geformten Rahmen aus lackier- tem Holz und einem einfarbigen, von Löchern durchzogenen Hintergrund charakteri- sieren Beim vorliegenden Werk hat der Künstler den Rahmen mit drei fast gleich grossen, aber unterschiedlich breiten Rechtecken unten in der Mitte vor einer weissen Leinwand mit wolkenförmig geschwungenen, perforierten Linien gestaltet. Eindrucksvoll spielt Fontana in diesem Werk mit der Idee des Raumes, aber auch mit der Idee der Bühne. *
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