Auktion 276 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 1 17.06.2022
Die Graphikmappen waren eines der wagemutigsten Projekte am Bauhaus und gehö- ren zu den interessantesten Publikationen des 20. Jahrhunderts. Sie wurden gleich nach der Gründung des Bauhauses 1919 an die Hand genommen und die Herausgabe für das Jahr 1921 geplant. Durch widrige Umstände verzögerte sich die Fertigstellung aller Mappen bis 1922 resp. 1923. Die Mappe IV enthält nur Arbeiten von russischen und italienischen Künstlern. Impressum, Titel und Inhaltsverzeichnis wurden von Lyonel Feininger entworfen. Als 12. Blatt war noch eine Arbeit von Ardengo Soficci vorgese- hen, die aber nicht ausgeführt wurde. Auf einem kleinen rosarotem Papier gedruckten und den Mappen beigelegten Hinweis heisst es: «Das Blatt von Soffici (Italien) konnte wegen längerer Abwesenheit des Künstlers nicht hergestellt werden und soll später nachgeliefert werden.» Der Verkauf der Mappen liess nach der Fertigstellung sehr zu wünschen übrig, sodass grosse Teile der Auflage nach der erzwungenen Übersiedlung des Bauhauses von Weimar nach Dessau im Jahre 1925 in thüringischen Staatsbesitz übergingen. Eine grosse Anzahl der erschienenen Mappen (Mappen I-V) wurde 1925 als «Konkursmasse des Bauhauses» vom thüringischen Volksbildungsministerium übernommen und ging nach 1933 durch die Kampagne «Entartete Kunst» verloren. Der Zweite Weltkrieg hat zu weiteren Verlusten geführt. Die vorliegende, komplette Mappe, eine von nur 10 Exem- plaren der Vorzugsgabe auf Japan, ist von grösster Seltenheit Nr. 4 Nr. 8 Nr. 7 Nr. 6
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