Auktion 276 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 1 17.06.2022
CUNO AMIET Solothurn 1868–1961 Oschwand 1 Otti (60000.–) Öl auf Leinwand 1894 47×38,5 cm Unten rechts vom Künstler in Ölfarbe signiert und datiert «Amiet 94» Werkverzeichnis: Franz Müller/Viola Radlach, Cuno Amiet, Die Gemälde 1883–1919, Teilband 1, Zürich 2014, Nr. 1894.16 Provenienz: Slg. Oscar Miller-Sieber, Biberist, durch Erbschaft an Privatsammlung Schweiz Literatur: E. [Emil] Beurmann, Ein Impressionist in der Basler Kunsthalle, in: National- Zeitung, 25.11.1894, Nr. 277, Erstes Blatt, S. 1 L., Aus der Basler Kunsthalle, in: Allgemeine Schweizerzeitung, 2.12.1894, Nr. 283 Urs Zaugg, Cuno Amiet, Hellsauer Jahre, Herzogenbuchsee 1991, pag. 28 reprod. (dort betitelt «Otti en face») George Mauner, Amiet und Buchser, Langenthal 1998, pag. 7–11 reprod. (dort betitelt «Otti en face») Paul Müller, Oscar Miller, Sammler und Wegbereiter der Moderne, Solothurn 1998, Kat. Nr. 15 Ausstellungen: Basel 1894, Kunsthalle, Permanente Ausstellung Basel 1960, Kunsthalle, Cuno Amiet, Kat. Nr. 27 (dort betitelt «Otteli») Bern/Genf 1999–2001, Kunstmuseum Bern/Musée Rath, Cuno Amiet. Von Pont- Aven zur «Brücke», Kat. Nr. 34 (dort betitelt «Otteli») reprod. in Farbe/Kat. Nr. 26 (dort betitelt «Otteli») reprod. in Farbe Auf dem originalen Chassis, in der alten Nagelung. In tadelloser und farbfrischer Erhaltung Cuno Amiet malte in den Jahren 1894 bis 1896 vor allem Porträts von Familienmitglie- dern und Kindern aus der Gegend von Hellsau, wie die beiden Porträts von Sophie (WK Nr. 1894.13 undWK Nr. 1894.14) oder das vorliegende Gemälde. Über «Otti» weiss man nicht viel, er war ein Verdingkind und wohnte wohl im «Spittel», wie die Armenun- terkunft «Asyl zu Gottesgnad» im Volksmund hiess. Diese nicht pflegebedürftigen Kinder wurden oft auf Bauernhöfen in der Umgebung beschäftigt. Für Amiet stand Otti bis 1896 mehrmals Modell, wie für das Gemälde «Bettelknabe mit Brot» (WK Nr. 1894.15) und auch für mehrere Zeichnungen, Aquarelle und eine Radierung (von Mandach 11) Im vorliegenden Werk malte Amiet ein frontales Brustbild des Knaben vor einem orna- mental flächig mit Feuerlilien und blauen Blüten gestalteten Hintergrund. Diese durch Streifen und Komplementärkontraste charakteristische Malweise eignete sich Amiet in Anlehnung an seinen Malerkollegen Roderic O’Conor (1860–1940) während seiner Zeit in Pont-Aven von 1892 bis 1893 an. Das Gemälde «Otti» von 1894 ist ein sehr farbintensives und seltenes Werk seines frühen Œuvres
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