Auktion 272 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 1 18.09.2020

CUNO AMIET Solothurn 1868–1961 Oschwand 1 Landschaft II mit roter Wolke (250000.–) Öl auf Leinwand 1909 60,5×55 cm Unten rechts vom Künstler in Pinsel in grüner Ölfarbe monogrammiert «CA» Werkverzeichnis: Franz Müller und Viola Radlach, Cuno Amiet, Die Gemälde 1883–1919, Teilband 2, Zürich 2014, Nr. 1909.27 Provenienz: Prof. Heinrich Lehmann, Jena/Köln, wohl 1912 erworben, durch Erbschaft an Privatsammlung Süddeutschland Auktion Ketterer, München, 10.6.2017, Kat. Nr. 201, dort erworben von Internationale Privatsammlung Literatur: Botho Graef, Kunst-Ausstellung, in: Jenaische Zeitung, 14.7.1912 Ausstellungen: Fribourg 1909, Justizpalast, Exposition des Beaux-Arts à Fribourg, Société des peintres, sculpteurs et architectes suisses, Kat. Nr. 5 Bern 1909–1910, Kunstmuseum, Weihnachtsausstellung bernischer Künstler Interlaken 1910, Kursaal, II. Internationale Kunst-Ausstellung, Kat. Nr. 1 München 1912, Moderne Galerie Heinrich Thannhauser, Cuno Amiet Jena 1912, Kunstverein, Cuno Amiet und August Macke, Kat. Nr. 17 Auf dem originalen Chassis, in der originalen Nagelung, mit neuen Keilen. Minimste Craquelüren. Farbfrisch und in tadelloser Gesamterhaltung Cuno Amiet lebte nach seiner Hochzeit mit Anna Luder ab 1898 im Weiler Oschwand. Fernab der avantgardistischen Zentren hatte er dort einen Rückzugsort gefunden, dessen Umgebung er immer wieder in seinen Bildern festhielt. Obwohl er abgeschie- den lebte, hat er nie den Anschluss an die zeitgenössischen Strömungen der europäi- schen Malerei verloren. So war Amiet etwa seit 1906 bis zu deren Auflösung 1913 Mitglied der 1905 gegründeten Künstlervereinigung «Die Brücke» in Dresden. Die expressive Strahlkraft der Farben ist auch im vorliegenden Gemälde gut zu spüren 1908 liess sich der Künstler ein Wohn- und Arbeitshaus im «Reformstil» vom bekann- ten Architekten Otto Ernst Ingold errichten. «Landschaft II mit roter Wolke» zeigt eine Ansicht des ein Jahr vorher entstandenen Gebäudes von Westen her durch den Garten; es ist eine der ersten Ansichten des Künstlerhauses überhaupt. Schemenhaft ist wohl die Künstlergattin Anna im Vorgarten zu sehen Das Gemälde wurde 1912 im Kunstverein Jena ausgestellt und dort, gemäss Amiets Verkaufsbuch, an den Juristen Heinrich Lehmann (1876–1963) verkauft, der als Profes- sor an der Universität Jena lehrte. Das Gemälde blieb bis 2017 im selben Familienbesitz. In der selben Ausstellung in Jena war übrigens auch die «Obsternte» vertreten (vgl. Kat. Nr. 3 dieser Auktion)

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